Haus der geschlossenen Türen

 Ja, ich schließe Türen. Eigentlich ständig. Wer Hunde hat, schließt Türen. Also zumindest, wer zwei Sorten davon hat: die Verfolger und die Hundekinder. Einen beharrlichen Verfolger habe ich mit meiner Irish Terrier-Hündin Scully, die jeden, aber auch jeden Schritt mit mir geht. Gerade habe ich Wäscheberge von der Waschmaschine zum Trockner und saubere retour in unsere Garderoben befördert. Das Ganze rund vier Mal (gut, es war viel Wäsche, aber mir ist es zurzeit einfach wichtiger, meinen Lesern etwas bieten zu können 😊) und JEDES Mal ist der kleine fuchsrote Hund mit mir über die Stiegen durch das ganze Haus marschiert. 

 

Ich hätte mich dabei fast erschlagen, weil ich durch den Wäscheberg am Arm nichts gesehen habe, der Hund aber vor mir gestanden ist – das tut er immer, dieser Hund steht immer VOR mir und eigentlich steht er mir im Weg, aber naja – und ich hätte mich am Treppenabsatz fast über die Stiegen katapultiert, weil ich nicht gesehen habe, wo denn nun eigentlich die Stiegen anfangen … eines ist sicher: Will ich einen Weg erledigen ohne Hund, dann muss ich Türen schließen. Kennt ihr das? Dass man fast schleusenartig das Haus unterteilt. Lustig ist das bei vier Hunden, weil einer davon fast immer schneller durch ist, als man die Türe geschlossen hat. Also ich bin ehrlich: Es gibt Wege im Haus, die müssen halt ohne Hund erledigt werden. Wie etwa der Weg ins Badezimmer. Schließe ich die Türe hinter mir - darauf kann ich alles verwetten, was ich besitze, - weiß ich, Scully liegt vor der Türe. Wichtig ist nur, darauf zu achten, dass der Hund dann nicht verzweifelt kläfft oder an der Türe kratzt, sondern sich seufzend in sein Schicksal fügt.

 

 

Scully, Irish Terrier und beharrlicher Verfolger

 

Womit wir nun beim zweiten Grund angelangt sind, Türen zu schließen: Mein Hundekind Giovanni! Ich freue mich jetzt schon auf Eure Kommentare, denn es interessiert mich wirklich, ob ihr auch solche Racker besitzt. Mein Giovanni ist jetzt zehn Monate alt und spielt eine echt „tragende“ Rolle in meinem Leben. Schon als Baby hatte er ständig etwas in der Schnauze, diese Leidenschaft hat sich im Haus auf – aus unserer Sicht – völlig bedeutungslose Gegenstände fixiert wie etwa Pölster. Schließe ich nicht die Küchentüre, kommt Klein-Giovanni mit meinem Polster vom Küchenstuhl angetrabt, gibt ihn mir brav und sucht sich ein neues Objekt der Begierde. Also schließe ich die Küchentür. Den tue ich es nicht, und der Polster ist irgendwo „gesichert“, dann bringt mir mein Hund eben das Geschirrtuch. Tücher im Allgemeinen und im Besonderen liebt Giovanni. 

 

Wer bitteschön kann ihm böse sein?

 

 

Sein zweiter Lieblingsraum: das Bad. Fast täglich laufe ich dem Hund hinterher, der eines unserer Badetücher in der Schnauze hat. Schön zusammengerollt übrigens, damit er nicht drauftritt. Ist das Bad offen, dann ist das Handtuch weg. So einfach ist das. Und findet sich dann im Garten wieder. Ich bin sicher, nach dem Winter finde ich jede Menge Badetücher im Garten ... Daher schließe ich auch die Badezimmertüre! Ach und die Wohnzimmertüre schließe ich auch, den tue ich es nicht, wird es verdächtig still. Was dann passiert, ist leicht erklärt: Giovanni versucht, das TV-Programm zu wechseln. Mithilfe der Fernbedienung versucht er sich im Zappen und das scheint ihm zu gefallen, weil unsere Fernbedienung schon ganz viele kleine Zahnabdrücke hat. Daher schließe ich Türen. 

 

Ja und wenn das TV-Programm ok ist, will Giovanni telefonieren. Das versuchte er bislang mehrfach, erfolglos zwar, aber mein Handy rutscht irgendwie in seine Schnauze. Wie von Zauberhand. Gott sei Dank gibt es Handyhüllen, sonst wäre mein Mobiltelefon schon hinüber. Aber Handyhüllen, ja, seit gestern Abend wäre es Zeit, wieder einmal eine neue zu kaufen. Zum Glück erwische ich den Handykiller immer dann, wenn er mit der Hülle zugange ist, aber das Telefon noch heil ist. Ich werde halt in eine neue investieren – und was ich noch sagen wollte: auch auf das Schließen der Wohnzimmertüre nicht vergessen! Erinnert mich bitte daran ...

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