Gelenkserkrankungen des jungen Hundes

Vor allem bei Junghunden kommt es in der Zeit des stärksten Wachstums manchmal zu Erkrankungen, die dadurch offensichtlich werden, dass der Hund den betroffenen Bereich schont und nicht auftritt. Ohne tierärztliche Behandlung können die Folgen dieser Erkrankungen so schwerwiegend sein, dass es zu bleibenden Schäden kommt: Vor allem in der Zeit zwischen 5. und 6. Lebensmonat sowie rund um den 9. Lebensmonat können diese Erkrankungen auftreten, die sich durch Lahmheit und Bewegungsstörungen bemerkbar machen. Ursachen dafür können sowohl genetische Prädispositionen verschiedener Rassen sein als auch Umweltfaktoren wie ein Übermaß an Mineralstoffen und Vitaminen bzw. ein Übermaß an Futter mit zu hohem Eiweißgehalt, eine Mangelversorgung oder aber zu lange Bewegung auf hartem Boden (wie bei Zwingerhaltung), zu langes Stiegensteigen etc. 

 

Zu nennen wären die Osteochondrosen, das sind degenerative Veränderungen am Gelenksknorpel und gelenknaher Knochen im Längenwachstum. Der Knorpel kann beim Springen oder Laufen einreißen, dann sickert Gelenksflüssigkeit ein, die ein Wiederanhaften verhindert, es kommt zu Knorpelablösungen im Gelenk und später wandert dieses Knorpelstück zwischen die Gelenksflächen ("Gelenkmaus"), reibt und führt zu weiterer Schädigung. Gründe dafür sind Mangelernährung und Überlastung. Besonders häufig treten diese Erkrankungen im Bereich der Schulter, in Ellbogen, Knie und Sprunggelenk auf. Achtet auf eine langsame Gewichtszunahme beim Junghund und darauf, dass ihr kein Übermaß an Kalzium oder Vitamin D mit eurer Fütterung hervorruft!

 

 

Die Osteochondrosis dissecans ist hingegen auf ein einmaliges Trauma an Gelenksknorpeln zurückzuführen: Also speziell bei rasch wachsenden Rassen kann eine einmalige Stauchung am Gelenksknorpel Entzündungen verursachen, die in Folge zu einer lokalen Störung der Blutversorgung führt und diese Mangelversorgung zieht eine Knorpeldegeneration und Schmerzen nach sich! Diese Erkrankung führt zu Lahmheit, die plötzlich auftritt, der Hund "geht sich nicht ein", wie etwa bei Arthrosen und braucht dringend tierärztliche Behandlung: Nach dem Röntgen wird meist strikte Boxenruhe für einen Zeitraum von mehreren Wochen angeordnet, wenn keine freien Gelenkskörper zu sehen sind; ist dies aber der Fall, wird eine sofortige OP notwendig.

 

 

Die Hüftgelenksdysplasie tritt auf, wenn Hüftgelenkspfanne und Oberschenkelkopf nicht zusammen passen, hier spielen erbliche Faktoren oder die erwähnten Umwelt- bzw. Ernährungsfaktoren eine begünstigende Rolle. Ihr bemerkt es an einem wackeligen Gang der hinteren Extremitäten, Lahmheit, Schwierigkeiten beim Aufstehen und verminderter Aktivität eures Junghundes. Erst werden Schonhaltungen eingenommen, später kommt es zum Muskelabbau und einer weiteren Schädigung des falsch belasteten Skeletts. Eine profunde Untersuchung ist nur in Narkose nach dem Erreichen des ersten Lebensjahres möglich. Konservativ kann mit Gymnastik, Schmerzmitteln und Knorpelschutzmitteln eingewirkt werden, chirurgisch gibt es mehrere Möglichkeiten, Gelenkspfanne und Gelenkskopf wieder in die passenden Winkel zu bringen. 

 

 

Ganz ähnlich verhält es sich mit der Ellbogendysplasie, die aus den gleichen Gründen auftreten kann und für die es - neben der Gewichtsabnahme, für die der Halter selbst verantwortlich ist -, auch eine Reihe von chirurgischen Techniken gibt. 

 

 

Eine Patellaluxation, also eine Verschiebung der Kniescheibe, kann bei allen Rassen, bevorzugt aber bei kleinen, vorkommen und rührt von einer leichten Fehlstellung von Ober- und Unterschenkel her. Typisch ist das Schonen des betroffenen Beines für ein bis zwei Schritte und dann ein normales Weiterlaufen. Der Tierarzt kann mit ein paar geübten Handgriffen die richtige oder falsche Lage der Kniescheibe feststellen, verfestigt wird der Befund durch ein Röntgen. Chirurgisch gibt es mehrere Eingriffe, die dazu führen, dass die Kniescheibe ihren Platz nicht mehr verlässt.

 

 

Und zu guter Letzt können Knochenwachstumsstörungen auftreten wie Zwergwuchs, auch hormonelle oder ernährungsbedingte Wachstumsstörungen sind möglich. Achtet auf ein vernünftiges Welpen- und Junghundefutter! Bei reiner Fleischfütterung kann es zu Kalziummangel kommen, durch Fehlernährung zu Rachitis durch Vitamin D-Mangel! Durch Unfälle, aber auch durch kleinere Verletzungen kann möglicherweise die Wachstumszone des Knochens dauerhaft geschädigt sein, solche Schädigungen sind nur durch Operation zu beheben. 

 

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